Philip Maloney, so sagte er gerne, war für ihn keine Figur, keine Rolle, sondern ein Zustand. Er gab dem Privatdetektiv einen Ausdruck, eine rauchige Seele, er, der nie rauchte und der den Whisky, den man ihm gelegentlich schenkte, an mich weiter reichte. Die Figur des Einzelgängers, der sich mehr schlecht als recht durchschlug, war trotzdem ein wenig der Michael Schacht, der als Schauspieler erst glücklich wurde, als er als freischwebender Künstler durch Filme, Theaterstücke und andere Projekte schliesslich bei meiner Hörspielserie landete, die er mit seiner Ausstrahlung und Stimme über 30 Jahre lang mitprägte. Der Zustand war ein guter, lange Zeit.
Wer ihn bei Auftritten vor Publikum sah, spürte seine Energie und seine Freude über Generationen hinweg Menschen zu begeistern. Michael war wie seine Zuhörerinnen und Zuhörer immer auch ein Fan, einer, der mich bange fragte, wie lange ich noch neue Fälle schreibe und der mich manchmal sonntags unvermittelt anrief, begeistert über einen Dialog aus einer älteren Folge. Für mich als Autor und Produzent der Serie war es ein Glücksfall mit Michael Schacht und Jodoc Seidel zwei Schauspieler gefunden zu haben, die verlässlich und voller Esprit über all die Jahre die Serie begleiteten und sie zu einem Fixstern in der Schweizer Medienlandschaft machten. Doch der gute Zustand wurde plötzlich zu einem nicht mehr so guten.
Die letzte Maloneylesetour musste Michael auf ärztlichen Ratschlag hin abbrechen. Es war im medizinischen Sinn keine niederschmetternde Diagnose und doch brach für Michael eine kleine Welt zusammen. Es kam das eine und das andere hinzu. Der Zustand verschlechterte sich. Was bleibt sind über 400 Hörspielfolgen und viele schöne Erinnerungen. An den Schauspieler und den Menschen Michael Schacht. Er ist am Samstag, dem 20. August für immer eingeschlafen.
So geht das nicht, lieber Michael, möchte ich ihm zurufen, doch gleichzeitig ahnend, dass er sich langsam anfreundete mit diesem neuen Zustand.